Dirks Wochenrückblick: KW05 - 2012


[1] Angeblich ist eine Android-App dafür verantwortlich, dass in Japan Mobilfunknetze kollabieren:

Mobilfunkbetreiber gibt Android die Schuld

Diese App ist eine VoIP-Lösung: Klar, das ist, dank der Datenflatrate, deutlich günstiger als "normal" zu telefonieren.

Aber es geht ja noch besser:

Einige Android Apps sendeten alle drei bis fünf Minuten
Kontrollsignale aus, auch wenn sie nicht aktiviert seien.

Man überlege sich das: Alle paar Minuten fließen ein paar Bytes, da muss das Netz natürlich zusammenbrechen! Wie schlimm wäre das dann erst einmal, wenn da ein ntpd laufen würde...

Dabei war das Hauptproblem noch nicht einmal das Netzwerk selber:

Die Ursache war der Ausfall von Packet-Switches...

Sollten sie gar am falschen Ende gespart haben und billige Hardware verwendet haben?

Jetzt könnte man sich natürlich fragen: Warum wird hier nur auf die Android-Geräte geschimpft? Die Antwort könnte hier liegen:

Eine Vereinbarung zum Verkauf des iPhones und iPads habe Docomo
bislang nicht mit Apple schließen können

Das ist klar, sie wollen da noch einen Vertrag abschließen. Da wäre es ja nun dumm, wenn sie jetzt den iPhones und iPads die Schuld zuschieben würden...

Ich glaube, dass die Strahlung von Fukushima doch viel stärker ist als vermutet. Die Nebenwirkungen lesen wir gerade...


[2] Da findet Symantec vermeintliche Malware in Android-Apps und dann kommt die böse Konkurrenz und dementiert das:

Kritik an Symantecs Trojaner-Alarm für Android

Die angeblich millionenfach installierte Malware ist danach nur eine "Gratis"-App die recht aggressiv Werbung nachlädt:

Dass normale Anwender die Adware-Aktivitäten nicht auf ihren
Smartphones haben möchten, genüge dafür nicht.

Vermutlich waren das die Anwendungen die das japanische Mobilfunknetz zum Zusammenbruch brachten...


[3] Da denkt man, dass der Cloud-Hype vorbei ist und dann liest man soetwas:

EnterpriseDB veröffentlicht Cloud-Datenbank

Da drängt sich einem die Frage auf: Welches Unternehmen traut denn einer Cloud soweit, dass man da eine Datenbank betreibt? Die müssen sehr vertrauensgläubig sein.

Da bewahrheitet sich wieder das alte Prinzip:

Good, Fast, Cheap - Pick any Two

Bei Wikipedia läuft das unter Project Triangle:

http://en.wikipedia.org/wiki/Project_triangle

Das leuchtet einem auch leicht ein:

+ Gut und billig geht, das ist nur nicht schnell.
+ Schnell und billig geht, das ist nur nicht gut.
+ Gut und schnell geht, das ist dann nicht billig.


[4] Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen schießt ein wenig über das Ziel hinaus:

GVU stellt Haftungsprivileg für Filehoster in Frage

Bislang muss ein Provider nur dann haften, wenn er vom Missbrauch weiß und nichts dagegen unternimmt oder es gar fördert. Das ist den Rechteverwertern natürlich ein Dorn im Auge. Aber kann man die Hoster dazu verdonnern die Inhalte zu prüfen?

Muss dann bald der Postbote alle Sendungen öffnen und auf mögliche Urheberverstöße hin prüfen?

Was in der realen Welt undenkbar ist, das soll in der virtuellen Welt realisiert werden? Dabei hieß es doch immer, dass Internet darf kein rechtsfreier Raum werden, dabei wollen sie nun selber Rechte dort abschaffen?

Eine interessante Frage, über die die GVU einmal nachdenken sollte, ist: Warum sind denn Benutzer bereit für Megaupload zu bezahlen? Vielleicht sollten sie einmal darüber nachdenken, ob nicht ein guter Preis das ganze gerade rücken kann? Zwar verdienen sie dann pro Titel weniger, aber in der Summe könnte es wieder passen da mehr umgesetzt wird. Zudem könnte man einiges bei den derzeit beschäftigten Juristen einsparen...

Das sind alles gute Gründe, warum ACTA ad acta gelegt gehört...


[5] Das ist schon ein Ding, wenn man so einfach den private Key aus einem Smartphone ermitteln kann:

Private Schlüssel lassen sich aus Funkwellen auslesen

Wie üblich bekommen wir die Details erst später, aber der Autor ist für das finden diverser Krypto-Lücken bekannt. Von daher kann das durchaus noch spannend werden.


[6] Das die Internetausdrucker gelegentlich einmal bei Dingen rund um das Internet daneben liegen, ist wenig überraschend. Aber dieser Experte der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft schießt den Vogel einfach nur ab:

Netzgemeinde, ihr werdet den Kampf verlieren!

Immerhin: Politiker streben gerne nach Bekanntheit, die hat dieser Troll mit dem Kommentar gut erlangt. Ob das nun positiv ist, darf jeder für sich selber entscheiden...

Dass er ein richtiger Experte ist, sieht man daran, dass seine Webpage nicht gehackt wurde: Das Passwort war so leicht zu raten wie sein Vorname.

Die Kommentare im Netz sind auch recht interessant:

Understanding #hevelingfacts

Natürlich kann man das ganze auch bei Heise nachlesen:

CDU-Politiker: Kampfansage an die "liebe Netzgemeinde"

Interessant ist auch seine Übersetzung von Liberté, égalité, fraternité:

Diese bürgerliche Gesellschaft mit ihren Werten von Freiheit,
Demokratie und Eigentum hat sich in mühevoller Arbeit aus den
Barrikaden der Französischen Revolution heraus geformt - so
entstand der Citoyen.

aus ihm heraus?

Bei der SZ liest sich das so:

Wie böse ist das Internet?

Erschreckend dabei finde ich so etwas:

Selbst ein 39 Jahre alter Nachwuchspolitiker der größten Bundestags-
fraktion kann noch so verbohrt über das Internet denken wie Vertreter
der reiferen Jahrgänge, die sich bei diesem Thema als eher unreife
Jahrgänge erwiesen haben.

Und diese Frage dürften wir uns mittlerweile alle gestellt haben:

Wie kann es sein, dass dieser Mann für seine Partei in der Enquete-
Kommission Internet und Digitale Gesellschaft sitzt - und dann folgende
Sätze schreibt? "Auch die digitale Revolution wird ihre Kinder entlassen.
Und das Web 2.0 wird bald Geschichte sein. Es stellt sich nur die Frage,
wie viel digitales Blut bis dahin vergossen wird."

Hihi, das ist auch gut:

Im Gespräch mit der SZ nennt Heveling seinen Gastkommentar einen
"prononcierten Diskursbeitrag", der nötig gewesen sein, um "einen
echten Diskurs über Urheberrechtsfragen" zu intensivieren. Die
bisherige Diskussion sei "einseitig und beengt", kritisiert Heveling:
"Man muss die unterschiedlichen Seiten sehen."

Damit das nicht langweilig wird, gibt es hier auch noch eine Analyse:

"Völlig wahnsinnige Kriegsrhetorik"

Es hat etwas länger gedauert aber er erhielt dann doch noch Gegenwind aus dem eigenen Lager, in diesem Fall von der CSU in Form von Dorothee Bär:

Apokalyptiker aller Länder vereinigt Euch! #nicht

Sie wählt da durchaus klare Worte, wie z.B.:

Wer glaubt, Twitter diene dem Ausleben "der zweiten Pubertät", wer
glaubt, das Internet zerstöre unsere in der französischen Revolution
erkämpften Werte und bringe den Untergang des Abendlandes mit sich,
der hat das postpubertäre Affektdenken selbst nicht überwunden.

Oder noch deutlicher:

Wer glaubt, bei der Beantwortung der Frage, wie wir die digitale Spaltung
in der Gesellschaft überwinden statt vergrößern können, von Schlacht und
Verderben sprechen zu müssen, der sollte sich eventuell überlegen, ob er
als Politiker den richtigen Beruf gewählt hat.

Und dann setzt sie noch einen drauf:

Noch einen kleinen Hinweis unter Kollegen: Passendere Bibel-Metaphern
für gesellschaftspolitische Themen lassen sich relativ schnell
recherchieren: In der Schlagwortsuche bei Bibel-Online.

Die Frau gefällt mir, sie hat durchaus vernünftige Ansichten. Nur leider kann sie sich damit in ihrer Partei nicht so recht durchsetzen, was schade ist. Aber wer weiß, vielleicht ändert sich das ja einmal...


[7] Man sollte es sich sehr gut überlegen bevor man den Heise-Verlag verklagt:

Musikindustrie scheitert mit Verfassungsbeschwerde gegen Heise-Urteil

Die Aussage ist auch wertvoll:

"Entgegen der Auffassung der Beschwerdeführerinnen wird der Inhalt
der durch einen Link in Bezug genommenen Internetseite nicht schon
qua Verlinkung zum Teil der vom Presseorgan geäußerten eigenen Meinung."

Die Richter beweisen erstaunlichen Sinn für die Realität:

"dass die Linksetzung als solche den Eingriff in Urheberrechte nicht
erheblich vertiefe, weil die Seite des Softwareherstellers auch über
eine Suchmaschine problemlos gefunden werden könne."

Heise schlachtet das auch, vollkommen zu Recht, ordentlich aus:

Dokumentation: Heise versus Musikindustrie

Man sollte auch nicht vergessen, dass das Umgehen des Kopierschutzes für die private Nutzung durchaus legitim ist.


[8] Nach den Petitionen für den Bundestag, kann man das nun auch auf der EU-Ebene erhalten:

Warmlaufen für die Europäische Bürgerinitiative

Das Verfahren könnte man doch gleich einmal bei ACTA testen, das ist ein wenig umstritten:

Warum Acta in den Papierkorb gehört

Bundesregierung sieht das ja etwas zu gelassen:

Bundesregierung sieht ACTA gelassen

Sie können sich natürlich darauf berufen, dass nur sie alle Details zu ACTA kennen, nicht alles ist geleakt.

Aber dennoch: Wenn durch ACTA kein bestehendes Gesetz geändert wird, warum sollte man es denn dann unterschreiben? Da drängt sich mir doch unweigerlich der Verdacht auf, dass sie da durch die Hintertür etwas durchdrücken wollen was politisch eher heikel ist...

Und vor allem: Wo kann man den kompletten Text von ACTA einsehen?


[9] Verlustfreie Bildkomprimierung klingt etwas seltsam:

ImageZero: schneller und verlustfreier Bildkomprimierer

Dabei wird natürlich davon ausgegangen, dass das Bild bereits auf die Pixel komprimiert wurde. Die konkrten Bildpunkte dann verlustfrei zu komprimieren, funktioniert mit einem normalen Verfahren wie gzip auch.

Dieses Verfahren kann aber effektiver sein, hier kann man sich auf den konkreten Fall von Bilder konzentrieren.

Seltsam dabei ist jedoch:

Iz ist momentan nur für Farbfotos geeignet, für Bilder mit
Graustufen oder Artefakten bedarf es noch einiger Anpassungen.

Das ist wohl das erste Mal, dass ein komplexes Verfahren (Farbe) einfacher ist als ein einfaches (SW).

Auch das klingt gut:

Der von Feck verwendete Algorithmus beschänkt sich darauf, Pixel zu
komprimieren bzw. zu dekomprimieren.

Hmm, wie komprimiert man denn einen Punkt? Ok, er verwendet mehrere Pixel und greift auf Huffman-Tabellen zurück, pkzip lässt grüßen...


[10] Das muss man nicht verstehen:

OLG Düsseldorf hält Verkaufsverbot für Galaxy Tab aufrecht

Warum dann nicht alle anderen Tablets daraufhin verboten werden, ist mir ebenso unklar. Aber letzlich ist es erst einmal eine Verfügung im Eilverfahren...


[11] Dabei wäre es vermutlich aus der Sicht von Apple von Vorteil, wenn sie auch noch Amazons Kindle Fire auf diese Weise aus dem Verkehr ziehen könnten:

Kindle Fire kratzt an Apples iPad-Vormacht

Das Teil ist rechteckig, der Bildschirm ist zentriert und der Rahmen auch noch schwarz. Im Gegensatz zum Galaxy steht hier noch nicht einmal der Name auf dem Gerät...


[12] Es wird einen weitern Mitspieler im Tab-Markt geben:

Toshiba bringt dünnes Android-Tablet AT200 doch noch

Das ist noch um mehr als 1mm dünner als das iPad2. Allerdings dürfte Apple da gute Klageaussichten wegen Geschmacksmuster haben:

http://scr3.golem.de/screenshots/1201/Toshiba_AT200/Toshiba_AT200_2_screen.png

Da steht noch nicht einmal Toshiba drauf. Dabei ist es auch rechtwinklig, Das Display ist zentral und der Rand schwarz...


[13] Das tut schon weh:

Netzrätsel "Damals und heute"

Das im Zeitalter des Internets die meisten Rätsel schnell und leich zu lösen sind, dürfte wohl klar sein. Wenn man es dann auch noch Netzrätsel nennt und der erste Treffer von Google die Antwort liefert, das ist doch etwas daneben...


[14] Firefox 10 ist draußen:

Firefox 10 steht zum Download bereit

Die ESR-Variante wird nicht groß angekündigt, sie scheint nur für die Distributionen gedacht zu sein. Dennoch findet man sie auf dem Server von Mozilla:

ftp://ftp.mozilla.org/pub/firefox/releases/10.0esr/

Firefox 11 steht natürlich auch schon vor der Tür. Die wesenteliche Neuerung dürfte die Unterstützung von Googles SPDY sein:

Firefox 11 Beta mit SPDY und neuem Entwicklertool

Ob dieser Unterstützung von SPDY ein Bestandteil des dicken Vertrages mit Google war? Der Verdacht drängt sich auf...


[15] Das ist ein dilettantischer Anfängerfehler der hier nicht hätte passieren dürfen:

sudo-Schwachstelle macht User zu Admins

Es ist kein alter Bug, der jetzt entdeckt wurde, vielmehr ist es ein neu eingebauter:

Verwundbar sind die sudo-Versionen 1.8.0 bis 1.8.3p1.

Die Krönung ist aber, dass der Bug über einen vfprintf() mit nicht überprüften User-Input verwendet wird. Dabei steht da schon in der Manualpage, dass hier vorsicht angeraten ist:

Code such as printf(foo); often indicates a bug, since foo may
contain a % character. If foo comes from untrusted user input, it
may contain %n, causing the printf() call to write to memory and
creating a security hole.

Autsch! Ich hoffe der Entwickler schämt sich wenigstens dafür...


[16] Diese Meldung nährt Zweifel daran, dass M$ wieder zu alter Stärke finden könnte:

Apple wuchert, Microsoft schrumpft

Da ist es aber schwer eine Prognose zu geben. Aber versuchen wir es einmal, ein Börsenwert alleine ist da etwas wenig aussagekräftig:

Offensichtlich ist aber, dass der Primus aus Redmond in den letzten Jahren nichts wirklich neues auf den Markt gebracht hat. Zwar waren sie die ersten, die ein Tablet präsentierten, aber das war bekanntlich nicht am Markt erschienen. Beim Smartphone ist es ähnlich, auch hier haben sie viel verschlafen und versuchen nun über Nokia wieder aufzuholen.

Etwas ähnliches gab es schon damals mit dem Internet, das hatten sie völlig falsch eingeschätzt. Allerdings hatten sie damals auch eine Marktmacht mit der sie leicht wieder aufholen konnten. Sie konnten auch viel Geld in den IE stecken und ihn dann verschenken um Netscape zu besiegen. Das hat zum Teil funktioniert, Netscape ist von der Bildfläche verschwunden, dafür kam Mozilla und letzlich der Firefox.

Nur ist die Situation jetzt eine andere: Der Trend über Netbooks zum Tablet/Smartphone ist eindeutig und sie werden es schwer haben hier aufzuholen. Da hat M$ kein Monopol und mit Apple und Google mit Android gibt es hier sehr starke Kontrahenten. D.h. das Spiel geht hier mit härteren Bandagen vonstatten und sie haben schließlich ein paar Jahre Rückstand bei der Entwicklung oder vielmehr mit dem Umgang in diesem Marktsegment.

Ich glaube nicht wirklich, dass sie hier Fuß fassen werden, auch wenn sie Nokia schlucken sollten. Aber Nokia hat auf der anderen Seite immer recht gute Hardware gehabt und ist schon lange in der Branche aktiv. Nur scheinen sie diesen Vorteil zu verschenken, wenn sie die ganze Entwicklung von Finnland in die USA verlegen und gleichzeitig diese komplett umkrempeln: Da werden viele alte Entwickler mitunter nicht mitspielen.

Das ist aber nur die eine Seite, es werden auch viele Privatanwender zunehmends auf einen PC zu Gunsten eines Tablets verzichten. Sie werden deswegen den PC nicht entsorgen, aber sie werden ihn auch nicht mehr so regelmäßig wie bislang erneuern. Da wird die alte Möhre es wohl noch länger tun. Das sieht man schon am Vista-Flop und die doch noch recht hohe Verbreitung von XP.

Im Firmenumfeld jedoch sind sie noch gut platziert, da werden sie noch leicht etliche Jahre dominieren können. Und wenn man sich die Zahlen und vor allem Gewinne anschaut, dann geht es der Firma noch immer sehr gut. Hinzu kommt das dicke Polster aus den Gewinnen der letzten Jahre.

Hier ist auch keine wirkliche Alternative in Sicht. Linux auf dem Desktop wird so nicht kommen, auch wenn immer mehr Behörden auf diese preisgünstige Alternative umsteigen werden. Das wird M$ nicht wirklich weh tun.

Die derzeit einzige Alternative wäre hier vielleicht ein MAC, aber, die Apple-Jünger werden es mir verzeihen, spielt der MAC nur in einigen Branchen eine Rolle. Für den Rest sind sie derzeit nicht geeignet und Apple scheint auch kein Interesse daran zu haben, schließlich lässt es sich mit den Smartphones und Tablets wunderbar leben. Die Gewinnmargen sind hier ungleich höher als bei PCs, was man leicht bei den vielen Klagen um Patente oder Geschmacksmuster sehen kann, und hier haben sie sich gut etabliert.

Ich würde M$ also nicht abschreiben, die sind noch weiterhin dominant auf ihrem Gebiet. Was jedoch irritiert, dass ist die Tatsache, dass sie so still geworden sind. Früher hat man da ganz andere Töne aus Redmond vernommen. Es wurde ja auch schon gemunkelt, dass Steve Ballmer gestürzt werden soll, denn auch er ist sehr still geworden. Dabei ist die Überwachung durch die Kartellbehörde gerade eingestellt worden, sie könnten also wieder loslegen...

Warten wir einmal ab, was passieren wird. Ich denke, dass die Aktionäre langsam nervös werden und auf Änderungen drängen werden. Dann wird es sich zeigen, wohin der Kahn letzlich schlingern wird...


[17] Passend dazu passt dann diese Meldung:

Microsoft Loses US Smart Phone Market Share - Again

Offenbar gelingt es M$ nicht so recht mit Windoze Phone zu punkten. Danach sank der ohnehin bescheidene Anteil von 5.6% auf 4.7%. Offenbar scheint die Strategie mit Nokia zu überraschen noch nicht so recht...


[18] So langam übertreiben sie es aber im Kampf gegen den Terror:

Per Twitter-Nachricht zum Terrorverdächtigen

Vermutlich ist man dann bald auch ein Terrorverdächtiger wenn man weder twittert noch einen Facebook-Account hat. So ein subversives Objekt, dass nichts von sich gibt, das muss doch ein Terrorist sein, der hat was zu verbergen...

Die ersten Indizien dazu gibt es schon:

Do You Like Online Privacy? You May Be a Terrorist

Vermutlich wird einem wirklich bald die Einreise in die USA verweigert, sofern man keinen Facebook oder Google+ Account mit Aktivität vorweisen kann...


[19] Es gibt Neuigkeiten von Wayland, der schnelleren Alternative zu X11:

Wayland 1.0 wird stabil

Immerhin haben einige wie Fedora und Ubuntu eine Unterstützung angekündigt. Mal schauen, wie die Erfahrungen sein werden...


[20] Ob es mit SuSE bergab geht? Zumindest erweckt dies den Eindruck, so einen Mann lässt man nicht gerne ziehen:

Greg Kroah-Hartman verlässt Suse

Nun ja, bei der Linux Foundation ist er auf alle Fälle gut aufgehoben und wird wohl weiter den Kernel voranbringen. Er arbeitet da unter anderem an der Integration der Android-Änderungen in den Linux-Kernel.

Der Titel ist aber etwas fehlplatziert, die meisten werden wohl kaum auf die Idee kommen ein Android auf dem PC zu installieren:

Soon You Will Be Running Android On Your PCs

Dennoch dürfte so manche Anpassung an den Kernel auch für den PC von Vorteil sein.


[21] Der Patentwahnsinn geht weiter:

Motorola erwirkt Vertriebsverbot für iPhones und iPad

Da kann man eigentlich nur hoffen, dass sie sich alle dermaßen tief ins Fleisch schneiden, dass sie von selber auf die Idee kommen das Patentwesen ein wenig zu reformieren.

Apple hat auch gleich reagiert:

Hickhack um Online-Verkaufsstopp für Apple-Produkte

Das wurde dann aber auch wieder korrigiert, die Produkte sind wieder im Shop:

Apple: Alle iPhones und iPads "in Kürze" wieder erhältlich

Mal schauen wie das noch weitergehen wird, Motorola kann sich da eine Gebühr im Bereich von 2,25% des Umsatzes vorstellen:

Motorola fordert 2,25 Prozent von iPhone-Umsatz

Wer nun meint, das wäre zuviel, der sollte bedenken, dass das dann im Bereich der M$-Lizenz von Android liegen dürfte, also rund 10$.


[22] Dieses Urteil aus Frankreich klingt ein wenig seltsam, aber das wird wohl noch durch die nächste Instanz gehen:

Kostenlose Karten in Frankreich nicht erlaubt

Wenn das Bestand hat, dann möchte ich gar nicht wissen, was dann alles auch noch verklagt wird. Vermutlich Facebook, weil es auch so kostenlos ist wie Google Maps? Oder am besten gleich das ganze Internet? Wir könnten doch dann zu Datex-P zurückkehren...


[23] Bei DigiNotar konnte man wenigstens noch sagen, dass das eine kleine Klitsche war. Aber VeriSign sollte da doch deutlich professioneller sein:

Einbrüche beim Domain-Registrar VeriSign im Jahr 2010

Die Aussage ist auch heftig:


Allerdings "glauben wir nicht, dass diese Einbrüche die Sicherheit
des Domain Name Systems beeinträchtigen"

Mit anderen Worten: Sie wissen nicht, was diese Einbrecher angestellt haben und vertrauen darauf, dass nichts gravierendes passiert ist? Neben den Zertifikaten betreiben sie auch noch ein paar Root-DNS-Server...

Oder wie ist das hier:

Bei mehreren Einbrüchen hätten Angreifer Zugriff auf einige wenige
Computer und Server der Firma erlangt und Informationen abgezogen.

Es reicht doch wohl, wenn sie nur den Zugriff auf die Root-CA hatten...


[24] Wer immer es brauchen mag, es ist nun auch für Linux erhältlich:

TeamViewer 7 für Linux verfügbar

Mit x11vnc könnte man das Teilen des Bildschrims auch realisieren, aber Firmen sehen das gewöhnlich anders. Außerdem kann man damit auch vermutlich besser Online-Meetings und Präsentationen realisieren.

Immerhin ist es für Privatanwender kostenlos, allerdings ist es auch kein Open Source Produkt. Die Preise sind auch nichts für den privaten Nutzer: Die gehen bei 499 Euro los...


[25] Das ist eine neue Form von Online-Kriminalität:

Wie ein Erpresser einem Onlineshop schadete

Das wird zwar nur bei kleineren Auftritten funktionieren aber da dafür um so effektiver. Da ist dann auch Google relativ machtlos, es sei denn, dass sie für kleinere Läden nur "lokale" Einträge berücksichtigen.

Aber es soll auch kleine Läden geben, die international tätig sind...


[26] Der Titel ist wieder ein wenig irreführend, es geht mehr um das Umfeld:

Googles Datenschutzerklärung unter der Lupe

Dennoch ist der Text durchaus interessant, er beleuchtet immerhin das Vorgehen von Google und im Grunde ist es auch ein Vorteil, wenn es für alle Google-Dienste nur noch eine Erklärung zum Thema Datenschutz gibt. Dass dadurch alle Daten auch noch zusammengezogen werden, mag einen vielleicht ärgern, ich glaube jedoch, dass sie das vorher auch schon getan haben.

Der bittere Beigeschmack entsteht dadurch, dass man eigenlich keine Wahl hat. Man kann der neuen Datenschutzbestimmung entweder zustimmen oder alle Google-Dienste aufgeben.

Bei Google gilt aber das gleiche wie bei Facebook & Co: Man sollte sich immer dessen bewusst sein, dass da Firmen mit handfesten kommerziellen Interessen hinter einem Dienst stehen und folglich sollte man das bei allem, was man hier anstellt berücksichtigen. Das größte Problem liegt aber darin, dass die meisten just dieses nicht tun oder sogar gezielt ignorieren.


[27] Apple hat auf den massiven Protest reagiert:

Apple entfernt Klausel aus iBooks-Lizenzvereinbarung

Nun rudern sie zurück, auch wenn sie es lediglich als eine Präzisierung verkaufen:

...dass es dem Unternehmen nur darum gehe, die Exklusivität des
iBook-Formats zu wahren.

Wichtig ist dieser Passus:

Der Inhalt selbst - Text, Bilder und Daten des Anwenders - dürfen
in anderen Formaten uneingeschränkt weitergegeben werden.


[28] IBM möchte die Arbeitskräfte in eine Wolke auslagern:

IBM schafft den Miet-Jobber

Ob das funktionieren wird, dürfte fraglich sein. Es ist wohl eine Illusion zu glauben, dass die vielen hochqualifizierten Experten in Wolkenkuckucksheim hausen und auf einen Anruf von IBM warten. Aber wer weiß welche Bezahlung ihnen vorschwebt. Wenn das natürlich ungleich mehr ist, als bei einer Festanstellung zu erreichen ist, dann könnte es funktionieren.

Ansonsten wird es nur ein weitere Jobbörse für Freelancer sein. Da werden die Zertifikate auch nicht helfen.


[29] Das ist ein nettes Spielzeug:

CuBox: Kleiner Rechenwürfel mit ARM-Prozessor

Leider hat der nur eine Netzwerkkarte, das wäre doch bei 3 Watt Verbrauch, ein optimaler Router mit Paketfilterfunktion. Man könnte aber noch per USB weitere Netzwerkkarten anbinden...

Man könnte ihn auch als Backup-Server verwenden oder ein kleiner Fileserver, oder...


[30] Hier ist jemand indirekt zu Linux bekehrt worden und ist begeistert:

Nie wieder Viren

Ob Linux aber auf Dauer Virenfrei bleiben wird, hängt auch von der Verbreitung ab. Bei den geschätzten 1-2% Martkanteil wird sich kaum ein Virenprogrammierer die Mühe machen etwas für Linux zu erstellen.

Die Update-Mechanismen bei Linux sind aber auch nicht zu verachten, das geht häufig einfacher und schneller als unter Windoze...


[31] Und es darf natürlich auch Facebook nicht fehlen:

Facebook macht süchtiger als Alkohol und Nikotin

Da steht dann soetwas:

Eine Studie der Universität Chicago hat ergeben, dass Facebook süchtig
machen kann. Das Potenzial ist sogar größer als bei Nikotin und Alkohol.

Na dann: Prost!


[32] Und zum Schluss haben wir noch den geplanten Börsengang von Facebook, diese Woche wurde bekannt, dass sie das vorhaben:

Das Milliarden-Dollar-Face

Da bin ich ja einmal gespannt, ob die wirklich 100 Milliarden Dollar einfahren werden.

Laut Heise

Facebooks Börsengang nun offiziell

haben sie letztes Jahr, bei nur 3,7 Milliarden Dollar Umsatz, über eine Milliarde Dollar Gewinn eingefahren. Das ist schon beachtlich, es passt auch zu dieser Meldung:

Werbemacht ausgebaut: Facebook geht gestärkt in Börsengang

Danach wird jeder vierte Werbebanner auf US-Webseiten von Facebook platziert.

Dieser Drang zum Gewinn hat auch Schattenseiten:

ZDF sorgt sich um Werbefreiheit bei Facebook

Das ZDF darf als öffentliche Einrichtung keine Banner schalten, aber müssen die auch dem Hype folgen und bei Facebook sein? Mittlerweile scheint es da schon einen kollektiven Zwang zu geben... Zum geplanten Börsengang passt aber auch:

Facebooks erdichtete Weltanschauung

Sie bringen es auch auf den Punkt, wenn sie das Geschäftsmodell kurz und knapp erläutern:

Für den Gratisservice des Netzwerks stellt man Facebook seine Daten
zur Verfügung.

So simpel ist das.

Der Vergleich mit dem Einkaufverhalten im Supermarkt hinkt ein wenig, das merken sie auch:

Im sozialen Netz sind die Hemmschwellen noch geringer als im Supermarkt,
denn es ist ein Trugschluss, dass der Bildschirm Intimität garantiert.

Wer scheinbar unbeobachtet vor dem Computer hängt, denkt mitunter weniger über die Wahrnehmung seines handelns nach, als wenn er es in der realen Öffentlichkeit tut.

Die Empfehlung zum Schluss passt, auch wenn sie etwas kurz greift:

Man sollte sich im Netz so vernünftig verhalten wie im richtigen
Leben hoffentlich auch.

Der Unterschied liegt aber auch in der Wahrnehmung, in der Öffentlichkeit sind es nicht nur wenige "Freunde", es ist auch in Realzeit und damit wird vieles toleranter betrachtet. Im Netz sind die Daten länger vorrätig, man hat mehr Zeit sie zu studieren und zu werten. Auch daran sollte man einmal denken, sollte man in sozialen Netzwerken aktiv sein...

Ein Punkt, der am Anfang des Artikels steht, sollte dabei vielleicht auch einmal bedacht werden: Man sollte auch bedenken, was man in solchen Netzen über andere verbreitet! Denn nur weil man kein Mitglied bei Facebook ist, heißt es noch lange nicht, dass man in dem ganzen Netzwerk nicht vorkommt! Dagegen kann man sich auch nicht wirklich wehren.

Der Börsenprospekt klingt auch interessant:

Zuckerbergs Regierungserklärung

Da derzeit überall Facebook zu lesen ist, fragt sich WolfgangR ob es nicht Zeit für ein unabhängiges soziales Netzwerk ist, das unter klaren rechtlichen Bedingungen operiert und nicht kommerziell ist.

Denn der scheinbare Zwang mitmachen zu müssen schwebt immer im Netz, es scheint das Maß aller Dinge zu sein: Wer nicht bei Facebook ist, der existiert nicht richtig...

Meine Einschätzung dazu ist diese hier:

Es gibt in Form von Diaspora ja durchaus eine Alternative. Das Problem ist nur die kritische Masse: Ist die erst einmal erreicht, dann ist man so gut wie unbesiegbar. Das trifft auf Facebook nun einmal zu, das gleiche gilt für M$: Wären nicht über 90% aller PCs mit Windoze bestückt, würden sie kaum so eine Macht entfaltet haben.

E-Bay ist auch ein gutes Beispiel: Obwohl die Gebühren recht hoch sind und es Alternativen gibt, bleibt es dennoch der Platzhirsch.

Der Grund ist einfach: Hier tümmeln sich die meisten, hier entseht schon fast so etwas wie ein kollektiver Zwang. Wenn alle da sind, dann muss es gut sein, ich kann auch alle dort erreichen.

Wäre das iPhone nicht letztendlich ein Telefon und ein Internetdevice, d.h. auf die Zusammenarbeit mit anderen Dingen dieser System angewiesen, hätte Apple auch so ein Monopol schaffen können. Hier greift es aber nicht, das Alleinstellungsmerkmal fehlt.

Bei Facebook ist es noch offensichtlicher, es steht in obigem Link:

"Sollten wir dabei versagen, bestehende Nutzer zu binden oder neue
Nutzer zu gewinnen oder sollten unsere Nutzer weniger aktiv auf
Facebook sei, könnten unsere Umsätze, Ergebnisse und das Geschäft
insgesamt Schaden nehmen."

Hier wird offensichtlich, warum sie keine Gebühren verlangen und damit vielleicht etwas für den Datenschutz tun könnten: Das kostenlose bindet die Leute stärker, das ist die "Geiz ist geil"-Mentalität. Die lässt Leute erblinden, selbst wenn sie indirekt mit ihren Daten doch bezahlen.

Facebook wird daher keine Gebühren und freiwillig keinen besseren Datenschutz einführen. Im Gegenteil, sie werden weiterhin betonen wie offen, ehrlich und kostenlos sie sein werden und das alles zum Wohl der "Freunde". Ferner werden sie versuchen alle noch enger an Facebook zu binden, jegliche andere Kommunikation soll möglichst unterbunden werden.

Das ist der Grund, warum die Fanpages so gefördert werden, warum sie ein eigenes Kommunikationssystem aufbauen: Mit E-Mail könnten sie ja auch Leute außerhalb von Facebook erreichen. Dabei sollen diese "Externen" ja gerade zu Facebook geholt werden: Kommt zu Facebook, sonst seit Ihr Außenseiter!

Wenn dieses Vorhaben gelingt, danach sieht es übrigens im Moment auch aus, dann ist der Börsenwert von 100 Milliarden Dollar durchaus gerechtfertigt: Das wird die Zukunft im Internet sein und langfristig wird Facebook das Internet sein. Es gibt auch viele die meinen, dass das WWW das Internet sei, das ist aber schon die "alte" Generation.

Die "neue" Generation ist die Generation Facebook...

Das gesagt passt übrigens auch auf Google+, auch wenn diese derzeit noch deutlich kleiner sind.

Diese Gefahren für Facebook kann man auch bei Heise gut nachlesen:

Wovor Facebook sich fürchtet

Interessant ist hier der Punkt Werbung:

Wenn man bedenkt, dass sie an der Börse vielleicht 100 Milliarden Dollar wert sein sollen und 85% der Einnahmen aus Werbung stammen, dann würde mir das als Anleger zu denken geben. Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass die Werbeeinnahmen einmal einbrechen werden, sei es, dass hier der Datenschutz einmal stärker greift oder dass die Werbenden einmal merken, dass Werbung nicht alles ist. Denn das muss man auch einmal bedenken, das Geld für die Werbung muss auch wieder hereingeholt werden. D.h. doch letztlich, dass man entweder die verkauten Stückzahlen durch die Werbung deutlich nach oben treiben muss oder die Kosten müssen auf das Produkt umgelegt werden. Beides ist nur bedingt möglich. Wenn man dann aber nur dieses Pferd namens Werbung als Einnahmequelle hat...

Was natürlich passieren kann: Die Nutzer langweilen sich bei Facebook und bekennen sich wieder zu realen Freunden oder es gibt einen Dienst, der noch um einiges besser ist. Beides scheint derzeit aber nicht in Sicht zu sein...

Der Punkt ist in diesem Zusammenhang natürlich auch noch interessant:

Facebook-Börsengang: Datenschutz contra Profit

Das dürfte wohl auch wenig überraschen:

Das Unternehmen werde so hoch bewertet, weil es der Werbeindustrie die
Chance gebe, Konsumenten sehr gezielt anzusprechen, sagte Datenschützer
Caspar und warnte: "Das Geschäftsmodell lebt von den Daten der Nutzer."

Man könnte nun auch die Frage stellen: Was sind die Daten eines Nutzers bei Facebook wert? Bei einem geschätzten Marktwert von 100 Milliarden Dollar und angeblich 850 Millionen aktiven Nutzern sind das rund 120 Dollar pro Nutzer. Sollte einem das nicht zu denken geben?

Aber gut, warten wir erst einmal ab, was der Börsengang wirklich ergibt. Man sollte natürlich auch nicht vergessen, dass Börsianer selten logisch sind...


Erstellt von Dirk.