Dirks Wochenrückblick: KW15 - 2012


[1] Das ist eigentlich nicht sehr überraschend, hier scheint jemand das "freie" WLAN durch Werbung finanzieren zu wollen:

Hotel-WLAN manipuliert alle abgerufenen Webseiten

Man könnte nun natürlich fragen, ob das moralisch erlaubt ist. Für viele Anwender wird es egal sein, Hauptsache man zahlt nichts dafür. Andere wiederum werden sich ärgern, bricht das doch so manche Seite. Es könnte durchaus auch noch mehr Code eingeschmuggelt werden als ein bisschen Werbung.

Ein VPN ist da aber oft auch keine Lösung: Das wird wohl schwerlich erlaubt sein. Aber https sollte recht gut funktionieren, zumindest sollte es einem zu denken geben, wenn es Zertifikatswarnungen gibt.


[2] Da rüstet sich wohl jemand für den Patentkrieg im Smartphonemarkt:

Microsoft kauft AOL-Patente im Milliardenwert

Immerhin könnte das AOL noch ein wenig über Wasser halten...

Allerdings sind dabei auch noch ein paar Netscape-Rechte enthalten. Das könnte durchaus Auswirkungen auf Mozilla haben:

Microsoft kauft für 1 Milliarde Dollar auch Netscape-Rechte

Zutrauen würde ich es M$, dass sie es gegen den Feuerfuchs einsetzen werden. Jedoch ist der Kauf noch nicht abgeschlossen, es könnte also sein, dass es da noch ein paar Auflagen geben könnte die just dieses verhindern könnte...


[3] Das sieht durchaus nach einem interessanten Programm aus, auch wenn es davon schon reichlich gibt:

KLook: A Swiss Army Knife of media type viewers

Das Programm ist wohl vom Mac OS X inspiriert und bietet die Möglichkeit Bilder, Texte, Musik und Videos von einem Progamm aus zu betrachten.


[4] Kaum zu glauben, aber wahr:

Facebook kauft Instagram für eine Milliarde Dollar

Facebook überrascht mit Instagram-Coup

Dabei ist die Firma erst zwei Jahre alt und hat 15 Mitarbeiter. Dabei war der geschätzte Wert von 500 Millionen schon sehr hoch. Vor allem frage ich mich, ob der Laden denn wirklich so viel wert sein soll, schließlich klingt das ganze nicht sehr aufwändig oder komplex. Man sollte doch meinen, dass man das deutlich günstiger hätte selber entwickeln können. Aber wer weiß, vielleicht haben die da einen Haufen Patente in dem Bereich angesammelt?

Oder sollte Facebook schon so groß sein, dass sie nur noch durch Zukäufe wachsen können?

Interessant ist auch die geniale Leistung um den Laden zum doppelten Marktwert zu übernehmen:

Zeitung: Zuckerberg machte Instagram-Deal in zwei Tagen klar

Mich wundert nur, dass es zwei Tage gedauert hat, ich hätte bei dem Preis eher mit zwei Minuten gerechnet.

Der ist auch gut:

Das Tempo macht deutlich, wie groß die Kontrolle des 27-jährigen
Zuckerberg über Facebook ist. Es ist höchst außergewöhnlich, dass ein
Konzernchef an einem Wochenende eine Milliardenübernahme über die
Bühne bringt - und das auch noch wenige Wochen vor dem Börsengang.

Genau: Ein ordentlicher Konzern hätte sich das vermutlich erst noch ein wenig länger überlegt und es vermutlich zu dem Preis sein lassen...

Noch muss er keinen Aktionären Rechenschaft ablegen...


[5] Nach den Vorwürfen von letzter Woche ist diese Positionierung wohl kaum überraschend:

Piratenpartei klar gegen Diskriminierung

Die Antwort lautet da:

"Diskriminierung wird nicht geduldet."

Irritierend ist dabei aber dieser Satz:

Unklar bleibt vorerst, wie denn in Zukunft mit Mitgliedern
umgegangen werden soll, die offen gegen Ziele der Piraten stehen.

Scheinbar ist das Vorgehen noch nicht per Twitter ausdiskutiert worden?


[6] Das ist eine sehr seltsame Antwort auf die Aktion vom Handelsblatt:

102 Piraten für ein neues Urheberrecht

oder direkt zu der Stellungnahme:

101 Piraten für ein neues Urheberrecht

Der Tenor ist bei allen der gleiche: Das Urheberrecht soll renoviert werden, die Künstler sollen mehr Geld bekommen und die Verwerter weniger oder am besten kar keines.

Allerdings sagt keiner, wie das erfolgen soll, wie die Bezahlung dann geregelt werden soll. (Ok, ich habe auch nur grob 2/3 wirklich gelesen, vielleicht habe ich es auch übersehen?)

Die Krönung ist dann Punkt 101:

Unser Urheberrechtsvorschlag stärkt an vielen Stellen Künstler
gegenüber Verwertungsgesellschaften: Der Künstler soll in Zukunft
nicht am Fließband seine Arbeit machen, sondern auf Augenhöhe mit
den Verwertern stehen.

Ja wo steht denn das? In dem Thesenpapier steht nur die Legalisierung von Downloads im Internet, jedoch nicht wie die Abgeltung erfolgen soll. Das ist doch einer der Knackpunkte.

Und das ist hier die Krönung an Unterstellungen: Welche Künstler stehen denn am Fließband? Da fällt mir höchstens Rosamunde Pilcher ein, die hinterlässt aber nicht den Eindruck, dass sie am Armentuch nagt...

Jetzt wissen wir, dass das Urheberrecht renoviert werden soll. Das ist doch nichts neues, ich erwarte doch einmal konstruktive, umsetzbare Vorschläge. Wie soll man denn da diskutieren, wenn es keine Basis dazu gibt?


[7] Der Mann hat seinerzeit wirklich etwas in der Computerindustrie bewirkt, der Siegeszug vom VC-20 und dem Nachfolger, dem C-64, sind schon legendär:

"Computer für die Massen" - zum Tode des Commodore-Gründers Jack Tramiel

Nur irgendwie hatten sie es nicht geschafft am Erfolg dran zu bleiben. Dabei waren die Voraussetzungen, dank der Verkaufszahlen des C-64, gar nicht schlecht...

Die x86er-Schiene mit DOS sah dagegen eher dröge aus, wenngleich sich diese dann doch durchgesetzt hatte.


[8] Die Patentklagen der letzten Zeit zeigen einmal mehr Wirkung:

Steve Wozniak sieht Garagenfirmen in Gefahr

Vor allem wenn man bedenkt, wegen was alles Patente erteilt werden. Da hat eine kleine Firma selten die Möglichkeit auf Aberkennung eines der trivialen Patente zu klagen...


[9] Was auf den ersten Blick grotesk klingt, scheint auf dem zweiten gar nicht so abwegig zu sein:

Erste Abmahnung für fremdes Foto an der eigenen Pinnwand

Ich finde es zwar etwas zweifelhaft, dass man anderen erlaubt etwas an die eigene Pinnwand zu heften, aber das ist eine andere Sache. Ich hätte soetwas durch einen Link auf den eigentlichen Inhalt realisiert. Dann wäre offensichtlich gewesen, wer das Bild ins Internet gestellt hat.

Aber so wenden sich die Anwälte an den Besitzer der Pinnwand. Ob sie mit der Abmahnung aber Erfolg haben werden, darf bezweifelt werden. Das gilt vor allem, wenn belegbar ist, dass ein anderer den Inhalt dort angepinnt hat und es nicht offensichtlich rechtswidrig ist.

Es dürfte wohl kaum ein Zweifel daran bestehen, dass man den Inhalt regelmäßig auf Fehler und offensichtliche Rechtsverstöße kontrolliert. Wenn es jedoch nicht auf dem ersten Blick klar ist, dass hier ein Verstoß vorliegt, so kann man gelassen die Abmahnung ignorieren. Das Problem haben dann die Anwälte, sollten sie dann doch wirklich eine Klage anstreben.


[10] Offensichtlich war hier jemand gezwungen worden mit PHP zu arbeiten:

PHP: a fractal of bad design

Dennoch muss die Sprache recht beliebt sein, es gibt doch sehr viele Webprodukte die darauf setzen, die meisten CMS-Systeme oder Webmailer scheinen auch auf PHP zu basieren...


[11] Der Titel ist gut, es klingt so, als ob M$ wirklich etwas für Facebook tun würde. Tatsächlich haben sie aber nur Bugs in den eigenen Produkten behoben:

Microsoft stoppt Porno-Spam bei Facebook


[12] Hier ist noch ein kleiner Nachtrag zu meinem SSL/TLS-Vortrag. Die Idee dazu kam mir, als ich mich gerade mit DKIM beschäftigt hatte und DNSsec auf dem Vormarsch ist:

Eine Alternative zu den Zertifikaten mit CAs

Das Problem ist eigentlich einfach, man benötigt lediglich den public key des Webservers. Dieser verteilt den auch brav und damit könnte alles funktionieren.

Leider kann man sich aber nicht so recht sicher sein, dass der Server auch wirklich der ist, für den er sich ausgibt. Man könnte einfach den Traffic auf einen anderen Server umleiten und würde es nicht merken.

Hier kommen nun die Zertifikate ins Spiel, sie signieren den public key mit ihrem eigenen, der public key der CA ist dabei im Browser hinterlegt. Also benötigt man nur dieses Zertifikat von der CA mit der Signatur.

Das ist so, wie es bisher funktioniert. Eine einfache Alternative wäre aber recht simpel zu etablieren. Man könnte den public-key des Webservers einfach per DNS verteilen. Dann würden die vielen CAs und ihre Zertifikate entfallen.

Der Domaininhaber sollte dabei in der Lage sein, den eigenen public key im DNS einzutragen. Das ist durchaus ein Schwachpunkt, der sollte aber lösbar sein. Schließlich müssen für DNSsec auch Keys verteilt werden.

Der zweite Schwachpunkt ist DNS: Das Protokoll hat die Sicherheit betreffend einige Unzulänglichkeiten. Diese werden aber gerade durch den verstärkten Einsatz von DNSsec behoben: Hier hat man dann eine saubere Kette von der Root-Domain zur eigenen Domain.

Das schöne daran ist, es würde nichts mehr kosten, man benötigt gar keine Zertifikate mehr. Das Pflegen der Keys sollte auch leicht zu realisieren sein und DNS muss schließlich funktionieren, wenn man einen https-Server ansprechen will: Wie sollte man ihn sonst denn finden?

Das Verfahren könnte auch endlich S/MIME oder PGP/GPG zum Durchbruch verhelfen können und verschlüsselte E-Mails wären endlich einmal leicht zu realisieren.

Die Idee wäre also gar nicht so verkehrt und in ein paar Jahren sogar durchsetzbar...

Aber vermutlich wird es damit nichts, die CAs werden auch massiv dagegen sein. Es würde auch in ihrem Gelddruckmarkt eingreifen...

Zumindest aber wäre es eine einfache Alternative die auch realistisch umgesetzt werden könnte.


[13] Das ist doch einmal eine positive Erweiterung für USB, auch wenn 100 Watt vermutlich extrem sind. Aber die 2,5 Watt von USB 2.0 waren doch oft knapp und ein Y-Kabel wegen der Stromversorgung belegt dann auch gleich einmal zwei Ports (und sieht deppert aus):

Strom satt per USB

Damit wird dann auch soetwas möglich:

USB - Startkabel


[14] Damit konnte wohl niemand rechnen, oder?

Nokias Aktie nach Gewinnwarnung auf Talfahrt

Warum muss man eigentlich warnen wenn man Gewinn macht? Wäre da der Name Verlustwarnung nicht treffender?

Mal schauen, wann M$ den Laden übernimmt...

Nun Kais passender Kommentar dazu war:

... wir machen den Weg frei! Nokia!


[15] Google scheint wirklich in der Lage zu sein Facebook paroli bieten zu können:

Google+ mit neuem Design und 170 Millionen Nutzern

Das wird dann ein hartumkämpfter Markt werden, Gewinner könnte dabei der Nutzer sein.

Interessant ist die Zunahme von 90 auf 170 Millionen in einem Quartal. Wenn man das extrapoliert und dagegen den geplanten Börsengang von Facebook setzt, dann drängt sich einem schon ein Verdacht auf. Sollte Google da jemandem den Börsengang versalzen wollen?


[16] Das sind so die Dinge, die einen irritieren:

Gratiskultur im Internet

Das ist wieder so einer der gegen die Verwertungsindustrie wettert und etwas von Crowdfunding erzählt. Das sind keine wirklich neuen Argumente, irritierend ist dann aber so etwas:

Vergessene Zukunft

Da wird dann für das von ihm herausgegebene, kartonierte Buch mit 348 Seiten nur schlappe 32,80 Euro verlangt?

Es drängt sich mir der Verdacht auf, dass bei dem Interview auch viel Populismus und Eigenwerbung involviert waren...


[17] Da KOffice wohl in der Entwicklung stagnierte, gab es einen Fork. Dieser unterstützt auch ODF:

Erste stabile Version von Calligra veröffentlicht

Vielleicht ist das eine brauchbare Alternative zu Open Office oder Libre Office? Zumindest würde man sich, dank ODF-Unterstützung, nicht auf ein Office festlegen. Man könnte also wieder schwenken, wenn es denn doch nicht passt.


[18] Olliver hatte Probleme mit seinem Scanner, die erste Seite funktionierte, auf der zweiten gab es gelb/rote Farbeffekte. Vermutlich lag Jürgen da mit seiner Vermutung richtig:

Es gibt teure Scanner, die mit *einer* weißen Lampe arbeiten und für
die Farben *drei* getrennte Reihen Empfänger haben (eine pro Farbe).

Die billigen Scanner flackern mit drei Farben und nehmen das mit
*einer* Zeile Empfänger jeweils drei mal auf. Kommt dabei das Timing
durcheinander gibt es nur noch Fehlfarben. Vermutlich passiert das
bei Dir und durch das Beenden des Programms fangen anschl. wieder
alle gemeinsam bei 0 an.


[19] Man kann es auch ein wenig übertreiben, oder?

Interxion stellt Schlafkapseln im Rechenzentrum auf

Da kann ich nur hoffen, dass die Mitarbeiter dafür gut bezahlt werden...


[20] Das 10. Europäische Tcl/Tk User Group Meeting findet am 7. und 8. Juli 2012 in München statt.

10th European Tcl/Tk User Meeting


[21] In der Zeit hat sich jemand ein paar Gedanken zum Tracking gemacht:

Die tägliche Verfolgungsjagd

Aber irgendwie wird das WWW ohne Cookies nicht sonderlich gut funktionieren. Alle einzeln zu bestätigen oder generell nicht zu erlauben, ist wohl keine Lösung.

Man kann aber bereits viele unnötige Cookies alleine durch Tools wie Adblock-Plus und NoScript beim Firefox verhindern. Damit kann man auch die vielen social buttons blocken. Das hilft jedoch nicht, wenn man diese auch nutzen will...

Ein Löschen der Cookies beim Beenden des Browsers ist im allgemeinen auch keine schlechte Idee. Den sollte man ohnehin von Zeit zu Zeit einmal beenden...


[22] Ob Mosh wirklich besser ist, bleibt wohl eher fraglich. Aber dennoch ist das eine interessante Alternative:

Why Mosh is better than SSH?

Mit der Mobile Shell bleibt man verbunden auch wenn sich die eigene IP-Adresse zwischenzeitlich ändert. Für Mobile Anwender ist das dann durchaus interessant.

Die Projektseite ist hier zu finden:

Mobile Shell

Allerdings sind damit keine Tunnel möglich, das schränkt die Anwendbarkeit wieder deutlich ein.

Vielleicht ist da NX mit ssh doch die bessere Wahl mit automatischem Neueinwählen wenn die Verbindung abbricht?


[23] Dieser Tech Comic ist mal wieder gut:

"Microsoft Office"


[24] Das ist nun richtig peinlich:

Die Copy-and-Paste-Piraten

Plagiatsvorwürfe beim Wahlprogramm

Schlimm daran ist nicht, dass sie das Programm von anderen Piraten kopiert haben, vielmehr ist es, dass da nun Forderungen auftauchen, die auf entweder auf Schleswig-Holstein gar nicht zutreffen oder dort schon lange umgesetzt worden sind...

Dabei ist das der Landesverband, der die meiste Zeit hatte sich auf die Wahl vorzubereiten, zumindest verglichen mit dem Saarland und NRW...


[25] Ob Facebook da Googles GMail angreifen wollen?

Nutzername@facebook.com wird zur Pflicht http://www.golem.de/news/facebook-nutzername-facebook-com-wird-zur-pflicht-1204-91150.html

Ich bin ja mal gespannt, wann die ersten E-Mails mit so einem Absender auftauchen werden...

Interessant wird es auch, wenn sie auf die Idee kommen, dass die Kommunikation dann nur noch über diese Adressen zu erfolgen hat...


[26] Kai hat Probleme mit KDE und seinem Einsatz in Verbindung mit dem Notebook und externen Monitoren. Da scheint KDE das eingebaute Display nicht verwenden zu wollen. Der Grund könnte darin liegen, dass KDE die Monitore selber verwalten will. Ein Login per KDM geht dabei noch via Notebook-Display.

Vermutlich kann man es dadurch beheben, dass man die Verwendung von krandr abstellt und alles über den X-Server verwalten lässt. Auch könnte eine Anpassung von

~/.kde/share/config/krandrrc

helfen. Das ist die Konfigurationsdatei von krandr...


[27] Das sieht doch nach einem netten Spiel aus, es ist nun auch für Linux verfügbar:

The Great Jitters Pudding Panic

Der Preis von 4-10$ scheint mir nun auch nicht gerade abschreckend zu sein...


Erstellt von Dirk.