Rezension von Linux in a Windows World


Dirk Geschke

Buchinformationen


Linux in a Windows World
Autor: Roderick W. Smith 
ISBN: 0-596-00758-2
1. Auflage Februar 2005 
494 Seiten 
Preis: 43 Euro

Rezension

Linux in a Windows World ist in erster Linie für Windows-Systemverwalter gedacht die Linuxsysteme in ihr Netzwerk integrieren möchten. Der umgekehrte Fall wird leider nicht beachtet.

Teil 1: Linux's Place in a Windows Network

Der erste Teil beschäftigt sich mit den Eigenschaften und Stärken von Linux. Dies kann eher als Werbung für Linux gegenüber Windows-Administratoren gesehen werden. So wird aufgezeigt welche Dienste durch einen Linuxserver realisiert werden können.

Teil 2: Sharing Files and Printers

Im zweiten Teil wird auf die Möglichkeit eingegangen Drucker und Verzeichnisse via Samba mit Windows-Systemen zu teilen. Es wird auch besprochen wie ein Linuxsystem als Domain Controller eingesetzt werden kann und Profile von Windowsanwendern verwaltet werden.

Den Abschluß bildet dann die Einrichtung von Linux als SMB/CIFS Client. Hier wird beschrieben wie mit den Programmen smbclient und smbmount gearbeitet wird, wie Verzeichnisse als smb-Dateisystem gemounted werden können und wie Drucker eingebunden werden.

Teil 3_ Centralized Authentication Tools

Der dritte Teil des Buches ist wohl der interessanteste, er handelt von der zentralen Authentisierung. Besprochen wird unter anderem wie mittels winbindd eine Linuxsystem Benutzer gegen einen ADS authentisieren kann. Hier werden einmal die verschiedenen winbindd Einstellungen etwas genauer beschrieben.

Insbesondere wird darauf hingewiesen, daß mittels des net Kommandos einen Maschinen Trustaccount auf dem ADS erstellt werden muß.

Leider wird zu wenig auf die Testmöglichkeiten mit dem Programm wbinfo eingegangen. Zu diesem Thema hätte der Autor ruhig ein paar Zeilen mehr schreiben können.

Dafür wird aber recht ausführlich darauf eingegangen wie man eine winbindd Authentisierung über PAM realisieren kann.

Der nächste Abschnitt befaßt sich mit einer alternativen Authentisierungsmethode über LDAP. Hier zeigt der Autor wie ein LDAP-Server auf einem Linuxsystem eingerichtet wird und sowohl Linux als auch Windows so eingerichtet werden, daß sie die Benutzer gegen LDAP authentisieren.

Den Abschluß des dritten Teils bildet die Installation und Konfiguration von Kerberos sowohl unter Linux als auch unter Windows. Leider geht dieser Abschnitt zu wenig auf die Möglichkeiten und Probleme der Interoperabilität der verschiedenen Kerberosimplementationen ein. Von daher hätte diese Passage durchaus fehlen können.

Teil 4: Remote Login Tools

Der folgende vierte Teil beschäftigt sich mit der Verwaltung von Linuxsystemen über das Netzwerk. Der erste Abschnitt bespricht die Textkonsole und deren verschiedenen Zugänge. Danach legt der Autor aber den Fokus auf eine sichere verschlüsselte Verbindung über SSH, d.h. wie ein SSH-Server unter Linux eingerichtet wird und den Zugang von Windows via dem SSH-Programm PuTTY.

Den Abschnitt über die Einrichtung von Linux als Telnet-Server hätte sich der Autor hier durchaus sparen können.

Im Anschluß wird auf die Möglichkeit GUI-Programme über das Netzwerk zu verwenden eingegangen. Eine Möglichkeit ist die Verwendung eines X-Servers unter Windows. Allerdings ist die Benutzung von xhost +client zur Authentisierung nicht gerade empfehlenswert.

Gefolgt wird dies von der Möglichkeit sich direkt via XDMCP auf eine entfernte Maschine einzuloggen. Hierzu wird dann auch auf die Konfiguration von grafischen Loginmanagern wie gdm und kdm eingegangen.

Die eleganteste Art ist ein ssh-X11-Tunnel. Auf diese Möglichkeit wird aber zu kurz eingegangen, hier hätte der Autor mehr Zeit verwenden können, schließlich ist dies eine elegante Art X11 verschlüsselt zu übertragen.

Dem Schluß dieses Abschnittes ist der Verwendung von VNC gewidmet. Dieses Verfahren bietet auch die Möglichkeit eine Windows-Oberfläche von Linux aus zu bedienen.

Das letzte Kapitel dieses vierten Teils bildet die Konfiguration eines Linuxsystems als

Teil 5: Additional Server Programs

Hier geht der Autor zunächst auf die Einrichtung eines Mailservers unter Linux am Beispiel von sendmail und postfix ein, die Verwendung von procmail um den spamassassin zur Spamerkennung zu benutzen sowie fetchmail um E-Mails von entfernten Servern zu holen

Das folgende Kapitel befaßt sich mit Backup-Möglichkeiten. Hier wird insebsondere auf die Verwendung der Programme tar und smbtar eingegangen, den Abschluß bildet die Besprechung des Backupprogramms AMANDA.

Den Abschluß bilden die drei Dienste DHCP, DNS und NTP. Allerdings geht der Autor nicht auf die Möglichkeit des dynamischen DNS ein welches sich bei der Verwendung von DHCP anbietet.

Zusammenfassung

Die Zielgruppe dieses Buches ist die der Windowsadministratoren die mit dem Gedanken spielen ein Linuxsystem in ihr Netzwerk zu integrieren. Daher wird an vielen Stellen aus der Windowssicht argumentiert und erläutert.

Interessant wäre durchaus einmal die umgekehrte Sichtweise die einem Linuxadministrator die Windowswelt verständlicher macht.

Bei den Serverapplikationen im fünften Teil hätte der Autor vermutlich besser daran getan mehrere Serverdienste anzusprechen, wenn auch kürzer. So sind z.B. die Ausführungen zu sendmail recht umfangreich, sie kratzen dennoch nur an der Oberfläche der Möglichkeiten. Hier hätte man dann besser auf gesonderte Literatur verweisen sollen und einfach nur anführen was alles mit Linux möglich ist.

Insgesamt gesehen ist dieses Buch aber durchaus empfehlenswert wenn man sich mit einem heterogenen System beschäftigen will bzw. muß.

Dirk Geschke



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