Dirks Wochenrückblick: KW03 - 2011


[1] Volle DSL-Upstream-Leitung

Jürgen hat das Problem, dass seine Leitung nicht sehr dick und der Upstream recht bescheiden ist. Hierbei kommt es regelmäßig zu Verbindungsabbrüchen bei Uploads. Versuche mit Traffic Shaping haben das Problem auch nicht gelöst, sie sind nur vom Modem zum Linux-System gewandert.

Eine Lösung könnten noch in der Verwendung von Timestamps liegen und vor allem anderen Congestion Avoidance Algorithmen im TCP-Stack. Da er aber meistens mit Windoze arbeitet ist es da etwas schwierig Informationen zum Tuning von TCP zu finden.

Kennzeichnend sind aber Duplicate ACKs sowie Fast Retransmits. Die ACKs kommen, weil der Server keine Daten mehr erhält und daher explizit daran erinnert, dass noch etwas aussteht. Die Fast Retransmits kommen, da das System durch die Duplicate ACKs weiß, dass die Daten nicht angekommen sind.

Man sollte meinen, dass es da bessere Congestion Avoidance Mechanismen gibt. Das gute alte ICMP Source Quench würde zwar auch sehr gut passen, die Systeme reagieren darauf. Da es aber als obsolet angesehen wird, kann man es nicht explizit auf einem Linux-Router aktivieren (zumindest habe ich da nichts gefunden).

Bei Linux könnte Vegas statt NewReno bessere Dienste in diesem Fall leisten. Jürgen wird das wohl noch testen.

Wenn es auf dem Linux-Router hilft und man kein Analogon für Windoze finden kann, dann wäre noch eine Option der Einsatz von Relays. Dabei terminieren die Verbindungen auf dem Linux-System. Das ist noch LAN zu LAN, dann werden sie von dort neu weitergeleitet, jetzt ist aber das Linux-System ein Endpunkt. Daher greifen nun die TCP-Algorithmen von Linux und nicht mehr von Windoze.


[2] SATA Port Multiplier

J. kam auf die Idee sein altes Atom-Brett zu reaktivieren und einen FreeNAS-Server aufzusetzen. Die Idee mit bis zu 20 Harddisks klingt ein wenig abgedreht aber auch interessant.

Die ersten Ergebnisse sehen schon recht gut aus, allerdings leidet das NAS an der 100 MBit Karte, da ist die Grenze einfach beim Netzwerk. Es ist aber interessant zu sehen, dass NFS quasi keinen Overhead hat, sofern man den Ausgaben von dd trauen darf. Hier spielt Buffering eine große Rolle...

Mal schauen was das noch wird.


[3] IP-Vorratsdaten

Das ist eine etwas heftigere Diskussion basierend auf dem Vorschlag der Justizministerin:

Justizministerin verteidigt Plan zur Speicherung von IP-Adressen

WolfgangO hält davon nichts, verweist auf die AK-Vorratsdatenspeicherung:

http://www.vorratsdatenspeicherung.de/content/view/420/79/lang,de/ http://www.vorratsdatenspeicherung.de/content/view/421/1/lang,de/

Alvar Freude, Experte der SPD in der Internet-Enquete gab ein Interview in der Zeit zu dem Thema. Er hat kein Problem mit der Speicherung von lediglich der IP-Adresse und dessen Besitzer beim ISP:

"Vorratsdaten sind so schlecht nicht"

Das Interview wurde per Telefon während einer Zugfahrt gegeben. Von daher waren einige Formulierungen wohl missverständlich. Er hat daher in einem Blog-Beitrag seine Position noch einmal präzisiert:

Über die große IP-Phobie und das Allheilmittel Quick Freeze

In dem Zusammenhang gibt es noch diesen Link von ihm:

Der AK Vorratsdatenspeicherung spielt mit der Angst

Wolfgang hat diesen Link dagegen gehalten:

Quick Freeze - der Wolf im Schafspelz

Aber da steht auch

Dabei wäre die Alternative viel naheliegender: Entweder auf das Mittel
der Vorratsdatenspeicherung wird politisch konsequent auch auf Ebene
der EU ganz verzichtet oder es wird ein "VDS light" ausschließlich für
dynamische IP-Adressen eingeführt - mit im Übrigen den hohen rechtlichen
Hürden für den Datenzugriff und einer eng begrenzten Speicherverpflichtun-
gen, wie es das BVerfG vorgesehen hat.

Nichts anderes war aber bislang im Gespräch: Das Speichern, wer wann welche IP-Adresse hatte. Daraus lässt sich leidlich ein Nutzerprofil erstellen oder sonst etwas anfangen, sofern nicht weitere Daten verknüpft werden.

Hier ist dann auch noch ein Interview mit Patrick Breyer von der AK Vorrats- datenspeicherung:

Alles, nur nicht Vorratsdatenspeicherung

Allerdings halte ich solche Aussagen auch nur für FUD:

Der Vorschlag würde weitgehend das Ende der Möglichkeit anonymer Kommunikation und Publikation im Internet bedeuten, auf die bei- spielsweise Menschen in Notlagen oder investigative Journalisten dringend angewiesen sind. Auch wäre der Vorschlag nur ein Türöffner für weiter greifende Verhandlungen...

Insbesondere scheinen sie mehr die Gefahr des Dammbruchs zu sehen, dass also in so einem Zuge weitere Aktionen folgen werden. Das ist natürlich ein Punkt.

Ich fürchte nur, dass wenn man sich gar nicht bewegt, so wird es eine Entscheidung ohne Diskussion geben. Das Ergebnis wird weit schlimmer sein als die Speicherung der IP-Adressen.

Die große Frage ist eher eine moralische: Darf man dem Staat das proaktive Sammeln dieser Daten erlauben?

Man sollte nur bedenken, dass diese Daten zum einen beim ISP gesammelt werden und zum anderen in aller Regel bereits heute dort vorgehalten werden. Es würde dann nur juristisch geregelt werden.

Auf diesen Punkt hat auch ChristianS hingewiesen. Die Provider haben schon weit mehr Daten vorrätig als einem lieb sein kann. Bei UMTS ist es in aller Regel noch schlimmer, da werden oft die Webrequests durch einen Zwangsproxy geleitet. Oft werden dabei auch noch Bilder komprimiert um Bandbreite zu sparen.

Was die ISPs an Daten alles vorhalten, ist oft nicht bekannt. So mancher Datenschützer würde die Wände hochgehen...

Und was noch keiner wirklich auf der Rechnung hat ist IPv6. Damit hat man quasi, trotz Privacy Extension, eine feste Adresse. Denn der Prefix der Provider wird sich wohl nicht ändern, insbesondere wenn man die vielen eigenen Geräte am Internet anschließen will, so wie Kaffeemaschine, Kühl- schrank, Toaster (mit NetBSD), etc.


[4] Google sucht am liebsten bei Google

Eine Forschergruppe will herausgefunden haben, dass die meisten Betreiber von Suchmaschinen bevorzugt die eigenen Produkte zu erst listen:

Google sucht am liebsten bei Google

Da heißt es:

Google, Bing und Yahoo bevorzugen beim Ranking der Suchtreffer
Produkte aus ihrem eigenen Haus und verzerren so den Wettbewerb

Interessant ist dabei die Beschwerde von z.B. Ciao, eine M$-Tochter, bei der EU über Googles Ranking der Ergebnisse...

Ist es legitim oder nicht?


[5] Wikileaks

Eine etwas ältere, schwedische Reportage über Wikileaks wurde bei Phoenix ausgestrahlt. Der Spiegel hatte einen Artikel dazu veröffentlicht:

Die enthüllten Enthüller

WolfgangH verwies dann auf den Audio-Kommentar:

KenFm über Wiki Leaks

Hmm, wie kann man digitale Daten klauen oder gar zurückgeben, wenn sie die Daten doch noch haben? Sie sind ja nicht gelöscht worden...

Wer den Film nicht gesehen hat, der kann ihn noch online finden:

WikiLeaks - Rebellen im Netz


[6] Debian

Die nächste stabile Version ist auf gutem Weg, es könnte in gut 2 Wochen soweit sein:

Debian Squeeze set for Stable release on Feb. 5 or 6 - it's a distro you shouldn't ignore

In diesem Zusammenhang hatte ich einmal die Uptime von einer stable-Version gepostet:

$ uptime
18:35:28 up 1206 days, 4:59, 1 user, load average: 0.25, 0.30, 0.25

Das kann man stabil nennen...


[7] Internetsperren

Das Gesetz war ja nicht abgeschafft worden, es wurde nur ausgesetzt. In diesem Punkt kann man dem Mann (Sigfried, nicht Volker) also nur zustimmen:

Kauder stemmt sich gegen Aussetzung von Internetsperren

Wie heißt es da:

Entweder werde das geltende Gesetz ab sofort vollständig angewendet
oder der Bundestag schaffe die Vorschriften über Kinderporno-Sperren
durch ein Aufhebungsgesetz wieder aus der Welt. "Nur eines geht sicher
nicht", sagte Kauder: "Die Regierung kann sich nicht länger vor einer
rechtsstaatlich sauberen Entscheidung drücken."

Abschaffen ist die richtige Antwort.


[8] Google hat seinen Codec zur Standardisierung bei der IETF eingereicht

Google veröffentlicht Dokumentation für VP8-Videocodec bei der IETF

Das könnte ein kluger Schachzug sein, da einige schon gemunkelt hatten, der Codec wäre nicht frei von Patenten. Wenn dem so sein sollte, so müssten die Patentinhaber sich nun zu Wort melden. Ansonsten dürfte es später ein wenig schwierig werden Patentgebühren einzufordern.


[9] Das ist eher ein Etappenziel als ein Sieg. Aber immerhin wird gegen die gängige Praxis von Facebook vorgegangen. Es ist schon ein wenig seltsam, dass sie mögliche Bekannte zu Facebook im Namen des Mitgliedes einladen, ohne dass dieser dem zugestimmt hat. Rein rechtlich sehe ich da schon ein Problem...

Datenschützer erringen Sieg über Facebook


[10] Ein trauriger Aspekt, die Schadsoftware ist ein Vierteljahrhundert alt:

25 Jahre PC-Viren und der Kopierschutz

Der letzte prominente Vertreter war ein Wurm, sehr effektiv und wird dennoch als minderwertig eingestuft:

Ein Wurm im Cyberwar: Stuxnet doch kein Meisterstück?


[11] Office-Dokumente können in der Regel leicht verknüpft, verwoben, gemischt werden. Mit PDF ist dies nicht so einfach möglich, es gibt aber doch ein paar Programme wie pdfedit oder:

Split And Merge PDF Files With PDF-Shuffler


[12] M$ hat den Verursacher der hohen Datenübertragungen von Win7-Smartphones ausgemacht. Allerdings verraten sie uns nicht viel, außer dass es ein Drittanbieter sein soll. Sehr seltsam...

Urheber unerklärlich hoher Datenübertragungen entdeckt


[13] Die Frührjahrfachgespräche der GUUG haben nun ein offizielles Programm:

GUUG-Frühjahrsfachgespräch 2011

Da gibt es auch einen Vortrag/Workshop von einem alten LUGler:

VDE - Der virtuelle Switch in Theorie und Praxis
http://www.guug.de/veranstaltungen/ffg2011/abstracts.html#4_1_2

Oliver wird zu diesem Thema auch einen Vortrag beim Stammtsich halten, mal schauen, wann das sein wird.


[14] Nach diversen anderen Parteien haben auch die Grünen das Thema und die Forderung entdeckt:

"Mindestens 2 MBit/s sind eine Frage der Daseinsvorsorge"

Tja, das hat man von Privatisierungen. Wenn nur noch der Pofit zählt, bleiben die ländlichen Regionen in diesem Punkt auf der Strecke...

+ Nach USB-Sticks gibt es nun auch die Möglichkeit über eine Tastatur einen PC zu knacken:

USB-Tastatur-Emulator hackt PC

+ Erste Infos zu Windows 8 sind durchgesickert:

Geheime Unterlagen zeigen erstmals Windows 8

Viel spektakuläres ist da aber nicht zu finden:

- Anmeldung via Webcam (geht das auch mit Foto?) - App-Store (hmm, haben auch andere...) - ARM-Unterstützung (das ist der Smartphone-Markt...) - Profile alle online in der Cloud (das freut den Datenschützer...) - Außerdem könnte es möglich sein, eine Art Mini-Windows zu starten, wenn

Sie nur E-Mails überprüfen oder einen Film anschauen wollen. (auch das
gab es schon vor langer Zeit bei Dell mit Linux...)


[15] Sascha verwaltet seine Dokumente mit Git und hat eine Anleitung dazu online gestellt:

Git als Lebensretter für ~/Dokumente ?


[16] Falls jemand einen Unix-Job in der Schweiz sucht, so sollt er sich an Sascha wenden.


Vor 5 Jahren


[17] Sascha war von der Fusion der SparkassenIT mit der IZB Soft betroffen. Danach hätte die IZB Soft schon weg sein müssen. Aber offenbar gibt es die auch heute noch?


[18] Es gab 2 Jahre die Mailingliste der LUG-Erding!


[19] Jan hatte diesen Artikel gefunden:

Autismus ist unter IT-Profis weit verbreitet

Der verlinkte Test ist heute aber nicht mehr zu erreichen...


[20] Fibbs hat Nachwuchs bekommen: Marco Alejandro Anton


[21] Es gab einen Benchmark, der zeigt, dass Wine in vielen Punkten sogar schneller ist als WinXP:

Wine vs WinXP


[22] Ein interessanter Aritkel zu M$ und Linux ist erschienen, der auch noch heute abrufbar ist. Er könnte auch heute noch interessant sein:

Linux not standing in wait as Microsoft sinks its own ship


Erstellt von Dirk.