Dirks Wochenrückblick: KW24+25 - 2011


[1] Es tauchte von Olli die Frage nach einem fsck bei Dauerbetrieb auf: Das sollte bei einem guten Dateisystem nicht notwendig sein. Woher sollten auch Fehler kommen, wenn alles ordentlich läuft?


[2] Neben den GNU- und Intel-Compilern gibt es nun auch die von PathScale kostenlos:

PathScale gibt Compiler-Suite frei

Es kann nie schaden, auch einmal andere Compiler zu testen. Die haben da durchaus andere Syntaxchecks und liefern dann schon gelegentlich gute Hinweise auf mögliche Probleme mit dem Code. Das ist die Entwicklersicht, für den User kann es da schon unterschiedliche Ausführungszeiten bewirken. Aber für die meisten Anwender dürfte das wohl eher eine untergeordnete Rolle spielen.


[3] Dieser Artikel rund um E-Books offenbart das Dilemma in Deutschland:

Wer braucht noch einen Verlag?

Dieser Satz fasst die Situation in Deutschland schon recht gut zusammen:

Vorerst setzen Deutschlands Verlage auf Preise für E-Books, die wirken,
als sollten sie potentielle Käufer abschrecken.

Dazu passen auch recht gut die Aussagen von Stallman:

Richard Stallman fordert umfassende Urheberrechtsreform

Er schießt zwar, wie üblich, etwas über das Ziel hinaus. Aber im Kern kann man ihm eigentlich zustimmen. Insbesondere wenn man bedenkt, dass ein Autor sein eigenes Buch, dass beim Verlag vergriffen ist und nicht mehr aufgelegt wird, nicht selber veröffentlichen darf...


[4] Endlich(?) kann man den E-Perso auch unter Linux nutzen:

AusweisApp für Debian und Ubuntu vorgestellt

AusweisApp für Linux ist da

Warum das Teil aber nicht im Source Code zu haben ist und 350 MB groß ist, könnte daran liegen, dass der Bundestrojaner inkludiert ist. Karsten hat hier die Vermutung geäußert, dass die eine statische Wine-Version dazu gepackt haben. Damit ist er dann immerhin plattformübergreifend.

Ich hingegen vermute da eher eine Java-Version bei der alle notwendigen und vermuteteten Klassen mitgeliefert werden. Das wäre dann auch ein plattform- übergreifender Trojaner...


[5] Der Bundesrat findet, dass der Datenschutz bei sozialen Netzwerken von Haus aus auf "maximal" gestellt sein sollte:

Bundesrat will Datenschutz in Social Networks stärken

Im Grunde ist das eine gute Idee, die meisten lesen die AGBs oft nicht oder überfliegen diese nur. Hinzu kommt, dass manche Firmen wie Facebook die AGBs on-the-fly ändern. Das ist zwar mit dem deutschen Gesetz nicht konform, aber das scheint ihnen egal zu sein. Wer verklagt deswegen auch schon Facebook, zumal keine Kosten für den Anwender dort entstehen. Der materielle Schaden ist wohl nicht zu beziffern...


[6] Das ist auch nett:

Plattenlabels kritisieren GEMA wegen YouTube-Blockade

Musikbosse kritisieren die Gema

Vermutlich sehen die Plattenlabels da durchaus ein Werbepotential, das ist aber mit GEMA-geblocktem Content nicht wirklich möglich. Die Preise, die die GEMA verlangt, sind aber auch etwas aus dem Ruder gelaufen. Die wollen gar 12,75 ct pro Titel und Aufruf haben. Das dürfte YouTube wohl schwerlich via Werbung einspielen können...


[7] Das klingt wie ein Aprilscherz:

EU-Kommissarin will Notrufknopf fürs Internet

Vermutlich wird mit dem Klick gleich ein Bundestrojaner der alle Details zur Sicherung aufzeichnet und den Behörden übermittelt. Zusammen mit der E-Perso-Ausweis-App wird dann auch gleich die Identität des Meldenden mit übertragen...

Das hingegen kommt mir als abgeschwächte Variante bekannt vor (s.o.):

Kroes plädierte auch dafür, die Einstellungen für den Datenschutz bei
sozialen Netzwerken für jugendliche Nutzer standardmäßig hoch anzusetzen.

Immerhin hat sie ehrgeizige Pläne:

Außerdem wichtig für Kroes ist es, einen Binnenmarkt für digitale
Inhalte zu schaffen, die Copyright-Bestimmungen "fitzumachen", die
Roaming-Gebühren weiter einzugrenzen und die Nutzung von öffentlichen
Informationen gemäß dem "Open Data"-Ansatz zu fördern.

Aber vermutlich wird das auch, wenn überhaupt, nur halbherzig angegangen.


[8] Olli und cmp: Die Ausgabe von cmp ist nicht unbedingt inuitiv, es wird die erste gäenderte Stelle ausgegeben, dabei einal als Ocal-Wert und als ASCII-Zeichen, sofern möglich. Da cmp nur die erste Stelle ausgibt und dann abbricht, die angegebene Position aber bei 1 beginnt während hexdump das Zählen bei 0 startet, ist der Ausschnitt der mitgelieferten Dateien just nach der ersten Änderung. Man findet darin also nur die zweite, von cmp nicht ausgegebene Unterscheidung.


[9] Ob die SPD das wirklich will?

SPD-Innenminister für Vorratsdatenspeicherung

Damit könnten sie zumindest einen Keil in die Koalition treiben, vielleicht ist dies das primäre Ziel...

Die Grünen sind zwar dagegen, allerdings widerspricht dies, laut SPD, nicht der Koalitionsverbeinbarung in BaWü.

Sie wollen auch noch zusätzlich die Anti-Terror-Gesetze verlängern:

Länder-Innenminister für Vorratsdatenspeicherung und Anti-Terror-Gesetze

Wobei diese Aussage der Polizeigewerkschaft schon eine Frechheit ist:

Die Einigkeit der Innenminister bei der Vorratsdatenspeicherung muss
diejenigen jetzt endlich zur Vernunft bringen, die eine neue gesetzliche
Regelung aus ideologischen Gründen noch immer verweigern. Vor allem die
FDP muss sich fragen lassen, ob ihre Position noch verantwortbar ist.

Wie logische Konsequenz, dass aus der Einigkeit der Inneminister eine Vernunft erfolgt, erschließt sich mir nicht so recht...

Die EU ist sich auch nicht so recht einig, wie sie hier verfahren wollen:

EU leitet Vertragsverletzungsverfahren wegen fehlender Vorratsdaten-
speicherung ein

Dabei wollen sie doch selber erst noch ihre Vorgabe überarbeiten, sie haben da wohl selber Mängel festgestellt. Die FDP versteht es auch nicht so recht:

Deutschland bei Vorratsdatenspeicherung ohne Grund bestraft

Ich fürchte, da wird das BVerfG wieder aktiv werden müssen. Das wird dann aber schon langsam peinlich...


[10] So streut man Salz in eine offene Wunde:

Das hätte Nokias Gewinner sein können

MeeGo hätte Potential gehabt, Nokia hätte damit wirklich punkten können. Aber so verkommt das gute Teil wohl zu einem Ladenhüter. Wer will heute schon auf eine Technologie setzen die vom Hersteller schon aufgegeben wurde?


[11] Die Versionspolitik von Firefox gerät immer mehr in die Kritik:

Diskussionen über Versionspolitik von Firefox

Besonders problematisch ist, dass die alten Versionen keine Sicherheits- updates mehr erhalten. Somit ist mit der Erscheinung von Firefox 5 die Version 4 nicht mehr sicher einsetzbar.


[12] Das ist das Problem wenn man zwei vergleichbare Pferde hat:

Debian moves to LibreOffice

Irgendwie ist das nicht gut wenn zwei Teams im Prinzip am gleichen Projekt aber gegeneinander arbeiten. Eines von beiden wird wohl auf langer Sicht verlieren, damit auch deren Entwickler und letztendlich der Anwender. Was hätte man da gemeinsam erreichen können?

Aber wer weiß, vielleicht fusionieren die beidne Zweige ja wieder...


Erstellt von Dirk.